Erstmals wurden in den letzten beiden Jahren auf der zum Umfeld des Heiligtums der Artemis gehörenden Ostterrasse des Kalabaktepe hellenistische Terrakotten entdeckt, wohingegen die Funde der Ausgrabungen am Südhang des Kalabaktepe ausschließlich aus archaischer Zeit stammen. Ihr Auftreten konfrontiert uns mit der Frage, ob diese Funde aus hellenistischer Zeit möglicherweise mit dem Kult der Artemis in einem Zusammenhang zu sehensind. Zwar lässt sich kein direkter Bezug zu Artemis Kithone herstellen, gleich-wohl ist er aber nicht auszuschließen. Daher liegt die Bedeutung dieser Ter-rakotten – auch wenn ihre Anzahl mit mehr als 20, zudem fragmentierten Exemplaren bescheiden ist – darin, dass sie einen Beweis für die Wiederbele-bung des Artemiskultes in hellenistischer Zeit und damit einen Beleg für die fortgesetzte Relevanz des Ortes als Heiligtum bieten könnten. Der hellenistische Dichter Kallimachos war jedenfalls mit dem Kult der Artemis Kithone vertraut1. Allerdings kommt bei dieser Überlegung zu der geringen Anzahl der Fragmente, die keine eindeutige Aussage erlaubt, erschwerend hinzu, dass bestimmte Typen figürlicher Terrakotten im Hellenismus nicht mehr einem bestimmten Kult zugeordnet werden können, da sie in dieser Zeit auch im Wohnbereich zu finden sind.