Die vorliegende Arbeit hat die Untersuchung der Darstellung der Herrin der Tiere im bronzezeitlichen und früheisenzeitlichen Griechenland und Kreta zum Thema. Das Schema der Herrin der Tiere ist im gesamten Mittelmeerraum sowie Mittel- und Südeuropa bis hin nach Vorderasien und Ägypten durch viele Epochen und Kulturkreise hindurch weit verbreitet. Erstmals begegnet es im minoischen Kreta, wo eine starke Verbindung zu der Großen Göttin bzw. ‚Bergmutter’ zu verzeichnen ist. Auf dem griechischen Festland findet sich das Bildmotiv in mykenischer Zeit und dann wieder ab der spätprotogeometrischen Epoche, vor allem im Sparta und Korinth der orientalisierenden Periode. Von Korinth aus wird das Motiv auch in die Kolonien, z. B. Korkyra, getragen und dort verarbeitet. Die weiblichen Gottheiten des olympischen Pantheons werden bald mit einzelnen Attributen der Herrin der Tiere ausgestattet und ersetzen diese schließlich. Ab der zweiten Hälfte des Jhs v. Chr. schließlich, nach einer reichen Fülle der Motivwiedergabe, finden sich keine Bildwerke mehr.