Im Sattel zwischen den beiden Stadtbergen von Ephesos liegt die sogenannte Kuretenstraße – auch heute noch die schräg durch die antike Stadt ziehende Hauptachse. Die antike, aus Inschriften erschlossene Bezeichnung für die Kuretenstraße lautete vermutlich »Embolos« (»Keil, Sporn«). Obwohl seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Fokus der Forschung, blieben wesentliche Aspekte der Entwicklung dieses neuralgischen Stadtquartiers bislang unberücksichtigt. Anhand archäologischer Fund- und Befundauswertung rekonstruiert die Autorin die Ausstattung des unteren Embolos ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. und präzisiert die Datierung und die Baugeschichte der Einzelmonumente, Brunnenbauten und Tabernen an seiner Südseite. Eine nun chronologisch sichere Einordnung von ›Heroon‹ und ›Oktogon‹, deren Datierungen bislang kontrovers beurteilt worden waren, wird ebenso gegeben, wie neue Erkenntnisse über die Gestaltung des Embolos in der spätantik-frühbyzantinischen Zeit formuliert werden. Ein Bauboom ab der Mitte des 5. bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts korrespondiert mit der allgemein zu beobachtenden Demonstration einer erneuten Prosperität der Stadt Ephesos, wobei die Umwandlung bestehender, teilweise zerstörter Bauten am unteren Embolos in monumentale Brunnenanlagen und die Errichtung der sogenannten Kuretenhalle besonders hervorzuheben sind.