in: Die Heilige Strasse – Ein ‘Weg der Mitte’? Soziale Gruppenbildung im Spannungsfeld der archaischen Polis
Ausgestaltung des Artemisions von Ephesos im 7. Jh. v. Chr. lässt sich seine Bedeutung und Funktion als gemeinsamer Kultplatz verschiedener Hetairien noch besonders gut fassen. Denn am Ende des 7. Jhs. v. Chr. existierten neben den zwei im Bau beindlichen Gebäuden verschiedene ‚Kultbasen‘ (Taf. 6 b). In diesem Sinne geht A. Bammer für das 7. Jh. v. Chr. im Artemisionbereich von zahlreichen kleineren Kultbauten aristokratischer Familien aus, die vermutlich verschiedene Gottheiten verehrten99. Ähnlich stellt sich K. Tuchelt für das Apollonheiligtum von Didyma die Frage, ob dort nicht zwei Kultstätten nebeneinander bestanden haben könnten, „[…] zumal in Didyma über die Existenz nicht lokalisierter Kultstätten in späterer Überlieferung berichtet wird und im 6. Jh. v. Chr. ausser Apollon und Artemis die Verehrung von Zeus, Leto und Hekate im Heiligtum bezeugt ist“100. Bereits um 570/60 v. Chr. wurde dort die ‚Südwesthalle‘ errichtet101, für welche eine Nutzung für Versammlungen und Bankette ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann.