Die Hochreliefplatten des sog. Partherdenkmals von Ephesos präsentieren ein einzigartiges Bildprogramm, das in vielen Details von stadtrömischen Staatsreliefs abweicht und hellenistisch-kleinasiatischen Bildtradi- tionen folgt2. In der thematischen Gesamtkonzeption nehmen die Reliefs des Monuments jedoch eine Sonder- stellung ein: Sie können diesbezüglich mit keinem der kaiserzeitlichen Denkmäler auf kleinasiatischem Boden verglichen werden3.
Die Annäherung an eine Deutung der Reliefs, mit der man der Komplexität des Bildprogramms gerecht wird, erfolgt in dieser Studie durch eine Schwerpunktlegung auf die Ikonographie der Darstellungen, wobei besonders der Aufstellungsort, die kleinasiatische Stadt Ephesos, berücksichtigt wird. Die Reliefplatten lassen sich bekanntlich in fünf Themenkreise gliedern: die Opferzeremonie, die Schlacht, die Personifikationsserie, die einzelnen Platten mit Wagenfahrt und die Reihe der Götterreliefs. Die Voraussetzung für die Errichtung eines solchen Denkmals in Ephesos ist lokalpolitisch geprägt, weswegen davon auszugehen ist, dass die Aus- wahl der Bildthemen und deren ikonographische Umsetzung auf die Erwartungen des ephesischen Publikums eingehen. Das Bildprogramm eines solchen Denkmals musste den Imperator ehren und dem Volk das Re- gierungsprogramm darlegen: Historische Ereignisse im Umfeld des Partherdenkmals sollen in diesem Beitrag ebenso erörtert werden wie das Verhältnis der Ephesier zum Kaiserhaus.