Das Artemision von Ephesos: das Weltwunder Ioniens in archaischer und klassischer Zeit Archäologie hat mit Musik zu tun: Nicht nur, daß in antiken Theatern Konzerte
aufgeführt werden – sondern die Behandlung eines Themas wird wie in einer Symphonie aufgegriffen, erweitert, scheinbar zurückgestellt, mit neuen Aspekten vermengt und zu einem Höhepunkt geführt. Wie das Hören von Musik, so eröffnet die Archäologie plötzliche Einsichten, die zwar vorbereitet, aber dennoch unerwartet sind. Wie in der Musik, so wird auch in der Archäologie von heterogenen Blickpunkten ausgegangen, die dann aber plötzlich Sinn machen. Von der mit Musik assoziierbaren Harmonie der griechischen Architektur ist im Artemision nicht viel übriggeblieben, die Klangwelt entsteht heute durch das Wasser, das Schilf und die noch immer
natürliche Tierwelt. Assoziationen beim Stichwort Ephesos sind das Artemision und die christlichen Monumente, allen voran die Johannesbasilika. Die Vorstellung vom Artemision ist für die meisten Besucher und Leser ausschließlich mit dem Weltwunderbau verbunden. Die frühe Forschungstätigkeit in Ephesos war daher maßgeblich darauf ausgerichtet, das Artemision aufzufinden. Das Artemision von Ephesos war in der Antike wegen seiner Größe, seiner außergewöhnlichen künstlerischen Aus- führung und der Qualität des dabei ver- wendeten Materials ein Weltwunder. Gibt es aber etwas, was auch uns modernen Menschen als etwas Außergewöhnliches erscheint? Eine der wichtigsten Botschaften, die uns vor allem durch die Kleinfunde des Artemisions vermittelt.