Die Feldforschungen im Artemision von Ephesos, die das Österreichische Archäologische Institut nach einer jahrzehntelangen Unterbrechung im Jahr 1965 wieder aufnahm, haben neben den epochalen Ergebnissen zu Topographie, Architektur und Geschichte des Heiligtums schier unüberblickbare Mengen an Fundstücken erbracht. Das breite Spektrum aus unterschiedlichen, oft sehr wertvollen Materialien zeigt, dass das Heiligtum bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. ein Kultplatz überregionaler Bedeutung war. Nach über dreißigjähriger Grabung war offensichtlich, dass die Vorlage dieser Fundmengen nicht in einer umfassenden kontextuellen Bearbeitung erfolgen konnte: So wählte man nach reiflicher Überlegung den Weg, die Funde nach Material geordnet zu bearbeiten. In diesem Band werden die Gegenstände aus Bronze vorgelegt. Sie bilden nicht nur eine der größten Fundgruppen, sondern auch einen der bedeutendsten Komplexe seiner Art aus der spätgeometrischen und früharchaischen Zeit. Ihre Untersuchung erweitert die Kenntnis von der Metallkunst Ostgriechenlands und hilft, die Rolle des ostägäischen Raumes als Vermittler von Technologie und Formengut besser zu fassen. Darüber hinaus sind die Bronzen in ihrer Funktion als Weihegaben wichtiges Zeugnis für die Kulttätigkeiten in diesem Heiligtum: In einer Zeit ohne schriftliche Überlieferung stellen Votive die Hauptquelle für das Kultgeschehen im frühen Artemision dar. Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung