In den Jahren 2000–2006 führte das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) in der Oberstadt von Ephesos, einem bis dahin nur wenig beachteten Stadtareal, ein neues Forschungsprojekt durch. Das Ziel dieses Projekts war primär die Erforschung der Oberstadt von Ephesos, des Stadtareals östlich und südlich
der oberen Agora (des ‘Staatsmarkts’), unter Anwendung moderner, zerstörungsfreier Methoden der Feldarchäologie. Bereits zu Projektbeginn war jedoch klar, dass die Entwicklung dieses Stadtteils nicht unabhängig oder losgelöst von jener des übrigen ephesischen Stadtgebiets diskutiert werden kann. Dies hatte zur Folge, dass die Feldforschungen über den definierten Projektraum der Oberstadt hinaus auch auf die Unterstadt, den West-, Mittel- und Nordteil der Stadt, ausgedehnt wurden. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten neuen Ergebnisse zur Stadtplanung hellenistisch-römischer Zeit in Ephesos vorgestellt, wobei nicht Ausgestaltung, Funktion und Chronologie einzelner Monumente samt ihrer Forschungsgeschichte, sondern deren Lage und Beziehung zu dem hier neu vorgestellten Straßen- und Stadtflächenraster hellenistisch-römischer Zeit im Vordergrund stehen. Die Einschränkung auf diese Epoche erfolgte aufgrund des Forschungsstands: Sowohl zur vorhellenistischen Stadt als auch zur Urbanistik in spätantik-byzantinischer Zeit fehlen bislang noch großflächige Aufschlüsse und systematische Surveys im Areal
innerhalb der byzantinischen Stadtmauer.