"Artemis, Dionysos und Eleusinische Gottheiten", Michalis Tiverios
Review
Im Zeus-Heiligtum von Olympia wurde – wie in den meisten grie- chischen Heiligtümern – nicht nur die namengebende Haupt- gottheit verehrt. Vielen anderen Göttern waren Altäre, kleine Tempel oder heilige Bezirke geweiht. In seiner Beschreibung des Heiligtums zählt Pausanias 69 Altäre auf, an denen die Eleer einmal monatlich in Olympia opferten1. Davon waren allein acht der Göttin Artemis geweiht. Die Göttin, die von Kallimachos in seinem Hymnos als die Vielnamige besungen wird, trägt in Olympia nur in drei Fällen einen Beinamen.
An einem Altar in der Nähe des Leonidaions wurde sie als Artemis Agoraia verehrt. Ein benachbarter Altar war Zeus Ago- raios geweiht. Dort im Süden des Heiligtums, wo tatsächlich die Agora von Olympia vermutet wird, wurde bei Ausgrabungen auf engstem Raum eine auffallende Menge von bronzenen Gewich- ten gefunden. Da derartige Gewichte im Handel Verwendung fanden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie nach erfolgreichen Geschäften der Artemis Agoraia geweiht wurden und daher ihr Altar an dieser Stelle zu lokalisieren ist. Den Beinamen Kokkoka eines weiteren Artemis-Altares, der hinter dem Hera-Tempel lag, kann auch Pausanias nicht erklären. Der Altar der Artemis Agro- tera, der wilden und flurdurchstreifenden Artemis, befand sich vor dem Eingang zum Prytaneion.
Von den fünf Artemis-Altären, die keinen Beinamen tragen, kann einer, der im Südosten Olympias zusammen mit zahlrei- chen Weihgaben ausgegraben wurde, sicher mit der topogra- phischen Beschreibung von Pausanias identifiziert werden: Als der Perieget im Südosten des Heiligtums vom Hippodrom und der Starteinrichtung für die Pferdegespanne mit der Agnaptos- Halle in die Altis zurückkehrt, erwähnt er rechts des Weges ei- nen weiteren Altar der Artemis.