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Der Ursprung des Artemisions von Ephesos als Naturheiligtum, Michael Kerschner

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Baume_und_Holzer_aus_dem_Artemision_PP_2.pdf

Review

die anfänge des Kultes im artemision von ephesos liegen in den sog. dunklen Jahrhunderten, aus denen uns zeitgenössische Schriftquellen fehlen. daher besitzen wir keine unmittelbaren zeugnisse über die gründung des Heiligtums, über deren anlass und deren umstände. die Kult- legende, in der die ephesier selbst den ursprung ihres wichtigsten Heiligtums erklärten, ist nur ausschnitthaft und in späteren Versionen überliefert2. die Frage, ob einzelne elemente davon die Situation in der Früheisenzeit oder gar der späten Bronzezeit widerspiegeln, lässt sich aus diesen fragmentarischen erzählungen allein nicht mit Sicherheit beantworten3. die archäologische evidenz zu den anfängen des Heiligtums umfasst eine große anzahl an Funden, hauptsächlich gefäßkeramik, aus dem späten 11. bis frühen 9. Jahrhundert v. chr. und auch einige Fragmente, die bis in die späte Bronzezeit zurückreichen4. die freigelegte Fläche, die auf das aussehen des temenos in der Früheisenzeit rückschließen lässt, ist jedoch aufgrund späterer überbauung und des seit der antike angestiegenen grundwasserspiegels sehr eingeschränkt. Im Folgenden sollen sowohl die archäologischen als auch die literarischen Zeugnisse darauf-hin untersucht werden, inwieweit sie Rückschlüsse auf die Ursprünge des Kultes, die Wahl des Kultplatzes und auf das Aussehen des frühesten Heiligtums erlauben. Methodisch ist dabei zu berücksichtigen, dass nur die archäologische Evidenz einen authentischen Einblick in die zu untersuchende Epoche gibt. Hier erweitern interdisziplinäre Ansätze – wie in unserem Fall die paläo-geografischen Bohrkernanalysen – die Möglichkeiten der Grabungsarchäologie. Allerdings wird dieses Bild immer unvollständig bleiben, weil es nur indirekte Rückschlüsse auf religiöse Vorstel-lungen und rituelle Praxis zulässt. Gerade für die Frage nach der Bedeutung der Natur im frühen Heiligtum setzt die Vergänglichkeit organischer Materialien der Archäologie deutliche Grenzen. Unter diesem Gesichtspunkt scheint es legitim, auch die mythologische Überlieferung als Quellen-gattung heranzuziehen, allerdings in dem Bewusstsein, dass daraus abgeleitete Vorstellungen vom früheisenzeitlichen Heiligtum stets den Unsicherheitsfaktor enthalten, dass authentische Überlie-ferungen von späteren Konstruktionen oft nur schwer, manchmal auch gar nicht zu trennen sind5. Spätere Ergänzungen verfolgen häufig den Zweck, heterogene Überlieferungsstränge zu systema-tisieren oder den Zeitgenossen nicht mehr verständliche Vorgänge zu erklären6. Gingen die Auto-ren dabei nach bestimmten, weit verbreiteten Schemata vor, sind diese späteren Überformungen leichter zu erkennen, so etwa bei aitiologischen Erläuterungen oder der Erfindung eponymer Hero-en. Umgekehrt ist es jedoch so gut wie unmöglich, die Authentizität eines historischen Überlieferungskernes allein aus dem Text heraus zu beweisen. Hier kann ein archäologischer Befund unter der Voraussetzung klärend wirken, dass er für sich und unabhängig vom Mythos analysiert wurde.
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